PSIRAM - Wikipedia

Homöopathie – „nur“ ein Irrtum?

1. November 20189 Kommentare
Im letzten Wochenrückblick haben wir eine Diskussion darüber angeregt, welchen Aufwand man betreiben sollte, um unwissenschaftliche und irrationale Behauptungen, speziell die Homöopathie, zu kritisieren. Udo Endruscheit hat diese Herausforderung angenommen und uns dazu einen umfangreichen Beitrag geschickt, für den wir uns sehr herzlich bedanken und den wir hier veröffentlichen dürfen:
Der Teaser zum Psiram-Wochenrückblick 43/2018 konstatiert völlig zu Recht ein grundlegendes Problem der Kritik an Pseudomedizin, speziell der Homöopathie: Es müssten wieder und wieder Berge falscher Behauptungen widerlegt werden, obwohl die Causa faktisch längst geklärt ist. Psiram warf die Frage auf, ob sich das lohnt. Könnte man nicht ebenso gut Bullshit mit Gegenbullshit kontern?
Anbei eine persönliche Stellungnahme dazu.
220 Jahre Homöopathie – es nervt…
Die Homöopathiedebatte nervt beide Seiten – die Kritiker der Methode wie auch die Homöopathielobbyisten. Sie ist aber dennoch wichtig bis unverzichtbar, weil diese „Methode“ als „Medizin“ öffentliche Reputation genießt, obwohl sie seit ihrem Bestehen – seit 1796 ! – keinen belastbaren Wirkungsnachweis erbringen konnte. Die Liste der failed trials ist sehr lang – sie zieht sich von ersten dokumentierten Versuchen in den 1810er Jahren bis zu den neun systematischen Reviews der Studienlage zwischen 1991 und 2018, von denen kein einziges eine belastbare Evidenz für eine spezifische Wirkung der Homöopathie ergeben hat.
Nicht bloß eine Methodendebatte
Ein großes Problem besteht in der Desinformation. Die Privilegierung durch das Arzneimittelgesetz verschafft der Homöopathie (noch?) einen Vertrauensbonus. Sie braucht keinen Wirkungsnachweis zu erbringen, ihre gesetzliche Arzneimitteleigenschaft und den Marktzugang erhalten die Mittelchen ausschließlich durch einen innerhomöopathischen Meinungskonsens.
Ein anderes Problem findet noch viel zu wenig Beachtung: Die weit verbreitete unkritische Überzeugung von der Wirksamkeit der Homöopathie rüttelt an den Grundfesten rationalen Denkens und ignoriert die Notwendigkeit intersubjektiver Maßstäbe.
Homöopathie ist keine Meinungssache. Homöopathie ist auch nicht Streitgegenstand unter Wissenschaftlern. Homöopathie ist schlicht irrational. Warum?

Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW 43, 2018)

28. Oktober 20181 Kommentar
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In einem Blogbeitrag aus dem Jahre 2016 kritisiert Edzard Ernst die Globuli-Kritiker dafür, es bei ihrer Argumentation an Präzision fehlen zu lassen. Dazu nennt er sieben typische Anti-Homöopathie-Argumente und zählt die darin vorhandenen Fehler bzw. Unvollständigkeiten auf. Nun ist es bekanntermaßen einfach, in kurzer Zeit eine Menge Unsinn zu behaupten. Homöopathie-Anhänger sind darin wahre Meister. Gegenargumente sollten allerdings auf Fakten basieren und sauber recherchiert sein, was ungleich schwieriger und aufwändiger ist. Wieviel Aufwand soll man also betreiben, um Falschaussagen zu korrigieren? Lohnt sich das überhaupt? Würde es vielleicht ebenso funktionieren, Bullshit mit Gegenbullshit zu kontern? Wir wüssten gerne, wie Ihr darüber denkt. Und natürlch wünschen wir uns auch wieder Link-Vorschläge für die kommende Woche (#psirama).

In nicht eigener Sache: Kennen Sie Stuart Styron?

25. Oktober 20185 Kommentare
Sehen Sie, wir auch nicht.
Stuart Styron (geb. 1975 in Arnsberg) ist ein deutsch-aramäischer Künstler und staatl. anerk. Schauspieler … dem es bisher nicht gelang, die Relevanzhürden der deutsch- oder englischsprachigen Wikipedia zu überwinden. Das scheint ihn zu allerlei Aktivitäten anzuspornen, die deutlich über die zehn Gebote oder die Lehre des Engelwerks hinausgehen. So bildet Herr Styron sich u.a. ein, von uns verfolgt zu werden. Er irrt in seinem Eifer; wir möchten diesem Detektiv empfehlen, sich um eines oder mehrere der ausgelobten Kopfgelderzu bemühen.
Wie wir darauf kommen? Uns hatte eine Nachricht erreicht, die dann leider fast einen Monat lang nicht weiter bearbeitet wurde: Herr Wolfgang Kirchmeier aus Riemerling, mit dem wir nie zuvor in Kontakt standen, bat um eine Bestätigung, nichts mit dem Projekt Psiram zu tun zu haben. Anlass: Kirchmeier ist Autor eines Buches über die Sekte „Engelwerk“. Nun wird er vom dieser Sekte nahestehenden Stuart Styron als „Kopf von Psiram“ bezeichnet und beschimpft.
Eine Rundfrage im Team ergab, dass niemand von uns Herrn Kirchmeier kennt. Daher können wir seinem Wunsch gerne nachkommen:
“Auf Anfrage von Herrn Wolfgang Kirchmeier, Georginenstraße 24 in D-85521 Riemerling, teilen wir mit, dass Herr Kirchmeier nicht am Projekt Psiram beteiligt ist; insbesondere ist er nicht ‘Leiter’ oder ‘Kopf’ von Psiram.”
Das Psiram-Team
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Zur Sache wollen wir aber gleich noch etwas klarstellen: Für kleine Erdenwürmer ist die Leitung von Psiram grundsätzlich gar nicht identifizierbar.
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Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW 42, 2018)

21. Oktober 2018Keine Kommentare
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Wer sich kritisch mit Pseudomedizin beschäftigt, entdeckt schnell einen grundlegenden Widerspruch: Einerseits will man sich der wissenschaftlichen Betrachtung entziehen und behauptet, die angeblichen Erfolge des jeweiligen Verfahrens entzögen sich den üblichen Forschungsmethoden (“noch nicht wissenschaftlich belegbar”), andererseits werden aber wissenschaftlich klingende Begriffe verwendet. Alles hat irgendwas mit Energie, Schwingungen, Magnetismus, Quanten oder Nanoteilchen zu tun. Was diese Begriffe bedeuten, wissen die Anbieter meist selbst nicht und es dürfte ihnen auch egal sein. Mit solchen Buzzwords soll nur der Verkauf gefördert werden. Auch und gerade in der Homöopathie wird gerne mit scheinwissenschaftlichen Wörtern gearbeitet, um ihre Funktionsweise zu erklären. Wie das aussieht und warum es Unsinn ist, erklärt die Homöopedia. Für die kommende Woche bitten wir wie immer um Linkvorschläge und freuen uns über Diskussionen (#psirama) auf den üblichen Kanälen.

Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW 41, 2018)

14. Oktober 20181 Kommentar
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Ein zentrales Motiv der Pseudomedizin: Wenn du nicht gesund wirst, bist du selbst daran schuld. Oft kommt diese Aussage nicht so direkt daher, versteckt sich aber trotzdem in vielen Aussagen von Homöopathen, Wunderheilern, Heilpraktikern und anderen Quacksalbern. Sie lautet dann etwa so: “Dein Körper wird die heilende Energie empfangen, wenn er bereit dazu ist”. Das klingt doch gleich viel freundlicher, oder? Es ist aber nicht minder menschenverachtend, erlegt es doch dem Patienten alleine die Last auf, für Erfolg oder Misserfolg einer Behandlung verantwortlich zu sein. Noch unerträglicher wird es, wenn einer an Krebs erkrankten Person eingeredet wird, sie verfüge über eine “Krebspersönlichkeit” und habe etwa durch “negative Gedanken” selbst diese Krankheit herbeigeführt oder zumindest begünstigt. Letztendlich ist das Ziel solcher Aussagen immer, den Behandler von der Verantwortung zu entbinden, Therapien anzuwenden, die nachweislich zu einer Heilung oder Linderung führen. Geht es gut aus, liegt es am Behandelnden. Läuft etwas schief, ist es die Schuld des Patienten. Wie schon Hahnemann ein umfassendes System zur Absicherung seiner Aussagen aufgestellt hat, wird im Blog von “Onkel Michael” beschrieben. Fallen Euch ähnliche pseudomedizinische Aussagen ein? Dann hinterlasst uns doch einen Kommentar im Blog, bei Twitter und Facebook oder im Forum – gerne zusammen mit einem Linkvorschlag für den nächsten Wochenrückblick (#psirama).

Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW 40, 2018)

7. Oktober 2018Keine Kommentare
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Als Erklärung für die stetige Ausbreitung von Esoterik und irrationalen Überzeugungen liest man oft, dass diese als Ersatz für traditionelle religiöse und im Rückzug befindliche Glaubenssysteme dienen. Laut einer US-Umfrage vom vergangenen Jahr (diese Woche bei “Pew Research Center” veröffentlicht) ist unter Anhängern christlicher Konfessionen der Glaube an Reinkarnation, Astrologie, Wahrsagerei und ähnliche New-Age-Konzepte jedoch keineswegs weniger verbreitet als bei nichtreligiösen Menschen. Offenbar werden modernere Glaubenssysteme sogar gerne angenommen, obwohl sie den traditionellen christlichen Lehren widersprechen. Ist es wirklich so, dass wer an einen Unsinn glaubt, auch bereit ist, an jeden anderen Unsinn zu glauben? Diskussionen dazu sowie zu jedem anderen Thema im Forum, im Blog oder bei Twitter und Facebook sehen wir immer gerne, ebenso wie Linkvorschläge für die kommende Woche.

Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW 39, 2018)

30. September 201811 Kommentare
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Leider hat es ein interessanter Artikel aus der FAZ (Grundlagenforschung: Ihre Mission heißt Innovation) heute nicht in unseren Wochenrückblick geschafft. Eine Allianz der Zeitungsverleger versucht derzeit auf europäischer Ebene das Recht durchzusetzen, dafür bezahlt zu werden, dass andere Medien für ihre Inhalte werben, obwohl oder gerade weil dieses sogenannte “Leistungsschutzrecht” bereits in Deutschland und Spanien gescheitert ist. Wir fügen uns diesem Wunsch und werden zukünftig keine Beiträge der großen Presseverlage mehr verlinken. Das ist allerdings kein ernsthaftes Problem, da es viele interessante Blogs, private Websites oder auch öffentlich-rechtliche Beiträge und internationale Angebote gibt. Vorschläge nehmen wir auf den üblichen Kanälen gerne entgegen (Hashtag #psirama) und freuen uns über jede Diskussion in Blog oder Forum sowie bei Twitter und Facebook.

Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW 38, 2018)

23. September 201811 Kommentare
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Die “falsche Ausgewogenheit” bezeichnet ein journalistisches Problem, bei dem zu eigentlich eindeutigen Sachverhalten verschiedene Ansichten gleichwertig präsentiert werden. Obwohl nur eine Darstellung korrekt sein kann, wird der Eindruck vermittelt, es handele sich um eine kontroverse Diskussion oder ein Thema, das noch nicht eindeutig geklärt ist. Zu beobachten ist das etwa bei Klimadiskussionen, beim Thema Impfungen oder auch bei Beiträgen zur Homöopathie. Letztere wird etwa als “umkämpft” oder “umstritten” bezeichnet. Es lohnt sich, Sender oder Redaktionen darauf aufmerksam zu machen, dass hier eine “Balance as Bias” auftritt, die dem Thema nicht angemessen ist. MedWatch hat einen Redaktionsleiter dazu interviewt und erstaunliche Antworten erhalten. Damit wir auch nächste Woche an dieser Stelle etwas zu berichten haben, bitten wir Euch, Links zu schicken. Unter dem Hashtag #psirama auf Twitter und Facebook sowie in Blog und Forum haben wir für Vorschläge und Kommentare immer ein offenes Ohr.

Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW 36-37, 2018)

16. September 20182 Kommentare
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In den letzten Wochen gab es heftige Diskussionen um den Dokumentarfilm “Eingeimpft” von David Sieveking. Während die Kritik durchaus fundiert und weitgehend sachlich daherkam, fühlte sich der Filmemacher von Skeptikern bedroht und verfolgt, wittert eine konzertierte Kampagne gegen sein Werk und seine Person und versucht seinen Film dadurch zu rechtfertigen, dass er keinesfalls einen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit habe und nur seine persönliche Situation illustriere. Warum diese Darstellung trotzdem gefährlich ist, Eltern verunsichert und die Gesundheit vieler Menschen gefährden kann, wurde in vielen Artikeln und Videobeiträgen sowie in Radiosendungen erläutert. Im GWUP-Blog findet sich eine vollständige Übersicht. Für die nächste Psirama-Folge bitten wir wie immer um Link-Spenden im Blog, auf Twitter und Facebook. Auch über Kommentare und Diskussionen freuen wir uns immer, hier oder im Forum.

Wider die Seuche der SUV – Teil 3

9. September 201861 Kommentare
Warum werden SUV überhaupt gekauft?
Das berührt die Frage der Entscheidungskompetenz von Konsumenten.
Dass ein Sportwagen als Alltagsauto nicht recht taugt, erkennt so gut wie jeder: Zu wenig Sitzplätze, zu wenig Platz für Gepäck, zu unkomfortabel, zu viel Verbrauch etc.
Über Nachteile von SUV jedoch wissen die Konsumenten vor dem Kauf meist so gut wie nichts. Mehr…

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